Grabarten - Entwicklung und Möglichkeiten

Der
Friedhof Garstedt wurde im Jahr 1903 eröffnet. Die ältesten zum Teil heute noch bestehenden Gräber finden sich nahe dem Eingang an der Christuskirche auf dem sogenannten "Alten Friedhofsteil". In den 1960er Jahren wurde die Friedhofsfläche um den neuen Friedhofsteil erweitert.
Im Jahr 1979 wurde das erste anonyme Urnenfeld eingerichtet und markierte damit den Wandel in der Bestattungskultur. Bis dahin waren Wahl- und Reihengräber, die von den Angehörigen individuell gepflegt wurden die Regel. Jetzt zeigte sich eine Tendenz zu Urnenbeisetzungen, während die Anzahl der Sargbestattungen sank. Diese Entwicklung dauert bis heute an, ebenso wie die Nachfrage nach Gräbern, bei denen keine Pflicht zur Grabpflege besteht.
Für den Friedhof ist diese Entwicklung eine besondere Herausforderung, da durch die Zunahme an Urnenbeisetzungen immer weniger Friedhofsfläche benötigt wird. Gleichzeitig bietet dieser Wandel Raum für neue Ideen und Gestaltungen abseits der herkömmlichen Ordnung auf einem Friedhof.
Die wachsende Anzahl an anonymen Urnenbestattungen in den 80er und 90er Jahren spiegelt den gesellschaftlichen Trend zur Anonymisierung und Verdrängung der Themen Tod und Trauer aus dem Alltag wider.
So fanden 1999 ein Drittel aller Beisetzungen anonym statt.
Viele Angehörige sind jedoch später mit ihrer diesbezüglichen Grabwahl unzufrieden, da ihnen der konkrete Ort der Trauer fehlt.

Daher wurden im Herbst 1999 die ersten Urnenrasengräber geschaffen. Diese Grabwahl befreit die Angehörigen von der Grabpflege, bietet aber dennoch einen Ort der Trauer.
Diese Variante wurde in den vergangenen Jahren sehr stark angenommen, unterstützt auch von der weiter voranschreitenden Flexibilisierung und Mobilität in der Gesellschaft. Seit 2013 bieten wir als weitere Grabarten Baum- und Gemeinschaftsgräber an, um auch den Wünschen der Hinterbliebenen nachzukommen, die Blumen am Grab ablegen möchten. Mit Staudengräbern schaffen wir auch für Sargbeisetzungen eine attraktive Grabform für Menschen die dauerhaft keine Grabpflege leisten können.
Neben allen neuen Möglichkeiten besteht natürlich auch weiterhin die Möglichkeit, ein Erd- oder Urnengrab selbst zu pflegen und zu gestalten. Dies ist vermutlich die individuellste und persönlichste Form der Bestattung.
Neues Grabfeld auf dem Friedhof Garstedt

Auf dem Friedhof Garstedt wird ein Grabfeld hergerichtet, auf dem totgeborene Kinder
aber auch Leibesfrüchte unter 500g, die bislang nicht bestattungspflichtig waren, auf Wunsch
der Eltern beerdigt werden können. Es wird eine Fläche mit verschiedenen bodenbedeckenden
immergrünen Pflanzen sein. Ein Grabmal in der Form von Bauklötzern wird diese Grabstätte
zu einer Begegnungsstätte werden lassen, wo Eltern mit Menschen zusammentreffen können,
die ein ähnliches Schicksal zu beklagen haben.
Wir wollen versuchen, auf diesem Wege den leidgeprüften Menschen über die schwere Zeit
zu helfen. Jeder, der ein Ohr sucht das ihm zuhört, findet es in unseren Räumen.
Gräber auf dem Garstedter Friedhof
Uwe Arkuszewski (1962 - 2004),
Moderator und Sänger

Die "Stimme des Nordens" arbeitete u.a. für "R.SH, delta radio, Radio Nora und NDR 1 Welle Nord
Detlef Detlefsen (1844 - 1908),
Lehrer und Mitbegründer der Spar- und Darlehenskasse, dem Vorläufer der Volksbank
Ernst Bader (1914 - 1999),
deutscher Schauspieler, Liedtexter und Komponist

"Der Junge von St. Pauli", "Tulpen aus Amsterdam", "Heimweh, brennend heißer Wüstensand" oder "Am Tag als der Regen kam" - wer kennt sie nicht, die unvergessenen Texte aus der Feder von Ernst Bader.